
Die Cosplayerinnen
Cosplay
Isabell und Jennifer führen ein Doppelleben. Die beiden Lübeckerinnen sind nicht nur Zwillinge und arbeiten als Erzieherinnen im selben Job, sie teilen auch eine gemeinsame Leidenschaft, die viel mehr als ein Hobby ist. „Wir sind Cosplayerinnen.“
Cosplay. Wer das Lexikon befragt, bekommt als Antwort, dass es sich um ein Wortspiel handelt, zusammengesetzt aus dem englischen Costume (Kostüm) und Play (Spiel). Seit den 1990er-Jahren sammeln sich unter dem „Kostümspiel“ Menschen in aller Welt, die nicht nur für Charaktere aus Computerspielen, Filmen, Manga und Musicals schwärmen, sondern selbst in die Rollen und Outfits ihrer Lieblingsfiguren schlüpfen.
Das erste Kostüm nähten sie mit 17
Weltweit gibt es Millionen von Cosplayer:innen – Jennifer und Isabell sind zwei Vertreterinnen aus Lübeck. „Mit 17 Jahren haben wir angefangen. Damals haben wir unsere ersten Kostüme genäht.“ Das ist mittlerweile mehr als zwölf Jahre her. „Seit dem haben wir eine Reihe von Outfits verschiedener Figuren geschneidert“, berichten die 29 Jahre alten Frauen.
Häufig reisen sie gemeinsam zu Conventions, auf denen sich Cosplayer aus ganz Deutschland und Europa treffen. Regelmäßig werden die Schwestern für Fotoshootings angefragt. In den Sozialen Medien, vor allem bei TikTok und Instagram, tauschen sich die beiden mit Gleichgesinnten aus. Aktuell sind es die Kostüme von zwei Computerspiel-Charakteren, denen die Lübeckerinnen Leben einhauchen. Jenni fasziniert Lulu aus „Final Fantasy 10“. „Da ist ganz viel Sympathie im Spiel, ich identifiziere mich mit den Werten und dem Charakter der Figur“, beschreibt sie. Ihre Schwester Isabell verkörpert den Krieger Aloy. „Ein Jahr habe ich an dem Outfit aus dem Computerspiel ,Horizon Zero Dawn’ gearbeitet.“
Dieses Gefühl, das Outfit wachsen zu sehen
Beide schneidern ihre Kostüme selbst. „Dadurch entwickelt man eine noch tiefere Verbindung zu den Figuren.“ Und nicht nur das: „Es erzeugt auch ganz viel Stolz auf das, was man am Ende geschaffen hat. Wir sind beide keine Schneiderinnen, haben das Nähen nicht gelernt. Meist gibt es auch keine Vorlagen, so dass wir ganz viel Kreativität entwickeln müssen.“ Und jedes Detail soll stimmen. „Am Schönsten ist, das Kostüm wachsen zu sehen – vom Stoff, den man irgendwann im Laden gekauft hat, hin zum fertigen Outfit.“ Das Gefühl, das Kleid, die Kluft oder die Rüstung am Ende zum ersten Mal überzustreifen, sei „mit Worten nicht zu beschreiben“, sagen die Zwillinge.
Mal bin ich Kämpfer, mal der Affe von Disney
Mehr als ein Dutzend Kostüme höchst unterschiedlicher Charaktere haben Isi und Jenni bereits geschneidert. „Jetzt bin ich gerade ein Kämpfer – mitunter bin ich aber auch der Affe Rafiki aus dem Disney-Musical ,Der König der Löwen’“, sagt Isabell. Die Reaktionen auf der Straße, wenn die beiden unterwegs zu Veranstaltungen sind, sind stets positiv. „Die Menschen freuen sich, Neugierige fragen, ganz wenige brabbeln leise etwas Blödes, trauen sich aber nicht, uns direkt anzusprechen.“
Warum die Schwestern Cosplay so lieben? „Es ist eine sehr offene Szene, in der jeder so akzeptiert wird, wie er ist. Niemanden interessiert, ob du jung oder alt, dick oder dünn, groß oder klein bist“, berichtet Jennifer. „Mir gibt das Cosplay unglaublich viel Selbstbewusstsein, das ich auch mehr und mehr mit in meinen Alltag nehme“, ergänzt Isabell.
Szenen
Der Film

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